Drei etwas merkwürdige Abstimmungen...
Ich glaube, mittlerweile ein ganz brauchbares Strickmuster für die Analyse von Urnengängen gleich welcher Art entwickelt zu haben: Meine Analyse der Abstimmungen vom 17.5.2009 zeigt, dass die Komplementärmedizin eigentlich kein politisches Thema ist, dass bei einer Zweckallianz zwischen Links und Rechts oft die Mitte lacht - und schliesslich auch, dass der handfeste eigene Vorteil auch in der kantonalen Politik manchmal eine entscheidende Rolle spielt. Öffentliche Güter sind ja nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil sie letztlich privat sind.
Szenarien für die Zürcher Ständeratswahlen
Die Ausgangslage für die den ersten Wahlgang der Zürcher Ständeratswahlen 2011 ist mittlerweile bekannt - Das Resultat hingegen noch nicht. Spekulationen darüber, wie der erste Wahlgang ausggehen wird und warum, sind verlockend: In einem ausführlichen Arbeitspapier gehe ich das Thema systematisch, d.h. modellgestützt an: Für alle, die wissen wollen, welche Überlegungen hinter den Grafiken des Artikels im Tages-Anzeiger (4.8.2011) stehen, dem ich die Anregung dazu verdanke. Eine Zweitverwertung der etwas ausgebauten Schätzungen der Parteistärken für die Nationalratswahlen die den Szenarien zugrundeliegen, findet sich übrigen in einem ausführlichen Artikel der NZZ vom 27.9.2011 zu den mutmasslichen Sitzverschiebungen in der Zürcher Nationalratsdelegation. Der Mehrwert sind im wesentlichen die Listenverbindungen, Hagenbach-Bischof und ein wenig multinomial modellierte Unsicherheit (derart ist auch der "Statistiker" gerechtfertigt). Mehr dazu in diesem Blogbeitrag. Ich bin gespannt darauf, wie weit ich danebenliege...
Claude Longchamp (zoonpoliticon) findet's auch interessant: Ich bin gespannt, ob sein Aufruf fruchtet! Das Excel-Rechenblatt, in dem die Szenarien implementiert sind, stelle ich auf Anfrage gerne zur Verfügung. Falls jemand bessere Schätzungen zu haben glaubt
Podiumsdiskussion Personenfreizügigkeit
Für Interessierte: Am 6. September nehme ich an einer Podiumsdiskusison zu den Auswirkungen der Personenfreizügigkeit teil.
Ein vielfältiger Abstimmungstermin auf einen Blick
Will man sich von den elf kantonalen und schweizerischen Abstimmungen vom 30.11. 2008 nicht verwirren lassen, so lohnt sich vielleicht ein Blick auf meine Analyse dazu (siehe auch den Artikel im Tages-Anzeiger vom 10.12. 2008 " Freisinnige stimmten fast wie SP-Wähler"). Die völlig disparaten Thematiken - vom Hundegesetz über das Zootram bis zur AHV-Altersflexibilisierung bilden zusammen fast so etwas wie eine Windrose im Koordinatensystem der kantonalzürcherischen Politik. Nord und West und Süd zersplittern .... Fragt man in den Hohlraum hinein, in dem sich Volkes Wille befinden soll, so tönt eben ein vielfältiges Echo zurück. Zur Stimmbeteiligung ein Interview in der Online Ausgabe des Tagesanzeigers.
Personenfreizügigkeit und Pauschalsteuerabschaffung
Meine Interpretation der Resultate der "historischen" Abstimmung zur Ausdehnung der Personenfreizügigkeit und zur Abschaffung der Pauschalsteuer zeigt zweierlei: Die Haltung zur Personenfreizügigkeit ist wahrscheinlich nach wie vor durch die ideologische Brille bestimmt und nicht durch die persönliche Betroffenheit durch die schwächelnde Konjunktur. Geht es hingegen um Steuerprivilegien für die Superreichen kann der Blick aufs eigene, vergleichweise leere Portemonnaie politischen Werthaltungen auch in die Quere kommen. Die winzige Alternative Liste hat einen exzellenten Riecher für ein Privileg ohne Lobby gehabt ....
Über die Möglichkeit der Pauschalbesteuerung wird im November 2014 gesamtschweizerisch befunden, was den Tages-Anzeiger veranlasste meine bereits etwas angejahrten Überlegungen wieder hervorzukramen (20.10.2014). Ob die Linke damit, wie im Kanton Zürich nun endlich, endlich einmal punkten kann, ist meiner Meinung nach offen. Im Kanton Zürich waren die Steuersubstratsverluste - wenn überhaupt nachweisbar - zwar Peanuts. Ich bin gespannt auf die Entscheidung der Romandie, wo die Hörner des Dilemmas viel spitzer sind als hierzulande: Man ist gleichzeitig etliches linker - aber von den Steuererträgen der Privilegierten auch viel stärker abhängig....
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