Die Ständeratswahlen sind im Kanton Zürich noch nicht ausgestanden - es gibt einen zweiten Wahlgang im November. Umso mehr interessieren die Resultate des ersten vom 21. Oktober 2007. Eine erste Analyse findet sich hier. Um begründete Mutmassungen darüber anzustellen, wer (Parteiwähler) denn nun am letzten Sonntag wen (die Ständeratskandidaten) gewählt haben könnte, wird mein Hochrechnungsverfahren für die Proporzwahlen auf diese beiden gleichzeitig stattfindenden Wahlgänge angewendet - meines Wissens eine Novität. Da es sich um ein Experiment handelt, ist konstruktive Kritik, auch von methodisch-sozialwissenschaftlicher Seite sehr erwünscht! 

Die Tabellengrafik 2 auf Seite 4 der Publikation hat bei einigen ersten Gesprächspartnern Verwunderung ausgelöst: Wie kann es sein, dass Ueli Maurer mehr als 50% der Stimmen der SVP erhält, obschon er nicht zweimal auf den Wahlzettel geschrieben werden konnte? Des Rätsels Lösung ist einfach. Zwar konnte kein SVP-Wähler Maurer zweimal auf seinen  Zettel schreiben, ohne diesen ungültig zum machen - aber es war auch niemand gezwungen, jemand anders aufzuführen. Die zweite Zeile kann auch leer bleiben. Entsprechend kann im Total auch mehr als die Hälfte der von SVP-Wählern abgegebenen Stimmen an Ueli Maurer gehen. Würden im Extremfall  alle SVP-Wähler ausschliesslich Maurer wählen, und die zweite Zeile leer lassen, betrüge der Anteil sogar 100 %!