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Zuletzt aktualisiert: Samstag, 19. Mai 2018 06:39
Die Ecopop versetzte den schweizerischen Politbetrieb während Monaten in einen hyperaktiven Krampfzustand - und am Ende gebar der Berg, möglicherweise auch deswegen, eine Maus. Nur etwa ein Viertel stimmte der Initiative zu. Der Prognostiker eines derartigen Resultats wäre ausgelacht worden, denn das war weit weniger als irgend jemand erwartet hätte - mich selber eingeschlossen.
Meine Analyse der Zürcher Gemeinderesultate "Von der MEI zum Ecopop-Nein" (Siehe dazu auch den Artikel im Bund/Tagesanzeiger vom 6.12.2014) liefert nun Indizien dafür, dass das spektakuläre Scheitern der Ecopop wahrscheinlich auch selektiver Mobilisierung zuzuschreiben ist. Einerseits blieben potentielle Befürworter aus dem nationalkonservativen Lager der Urne fern, andererseits wurden aber auch Gegner, insbesondere in den liberalen Gebieten am Zürichsee aber auch in der progressiven Stadt Zürich mobilisiert.
Diese Konstellation, die im übrigen durch die Befragungsdaten der VOX-Analyse rundweg bestätigt wird, wirkte sich kumuliert zuungunsten der Ecopop aus. Instruktiv ist dabei der Vergleich mit dem Mobilisierungsmuster der Masseneinwanderungsinitiative. Sie brachte ihre Befürworter an die Urne:

In meiner Erfahrung ist die Mobilisierungskonstellation der Ecopop ziemlich einzigartig. Die Regel ist das Muster der Masseneinwanderungsinitiative: Das normalerweise stimmabstinente nationalkonservative Potenzial, welches in der zweiten Hälfte des Stimmvolkes schlummert, wird geweckt, und verhilft Initiativen der SVP zu Mehrheiten - oder linken zum Schiffbruch. Beispiele sind etwa die Minarettinitiative (2009) für ersteres und die Abschaffung der Wehrpflicht (2013) für letzteres.
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Zuletzt aktualisiert: Samstag, 19. Mai 2018 06:39
Neben den klanglos zum Orkus hinabgestiegenen Bundesvorlagen zur eventuellen Cervelat- und Krankenkassenverbilligung, sollte am Septembertermin, um das Nirwana zu komplettieren im Kanton Zürich auch das Wohnen noch billiger werden. Die Resultate dieser Vorlage habe ich genauer untersucht (siehe auch der Artikel in der NZZ dazu vom 4.10.2014). Die Haltungen in dieser Frage stehen in einem vielfältigen ideologischen wie sozialen Spannungsfeld: Bürgerlich gegen links, urbane Mieter gegen ländliche Eigentümer, ganz ein bisschen sogar arm gegen reich. Insgesamt gleichen sich die widerstrebenden Kräfte aus. Die Resultante befindet sich dann etwa in der Mitte - leicht darüber wie diesmal, geringfügig darunter, wie etliche Male in der Vergangenheit.
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Zuletzt aktualisiert: Samstag, 19. Mai 2018 06:47
Das eigentlich überraschende am eidgenössischen Novembertermin waren nicht die Resultate (hier für den Kanton Zürich analysiert) - wenn 1:12, Hype hin oder her, auch nur im entferntesten mehrheitsfähig gewesen wäre, hätte mich das doch sehr gewundert. Gleiches gilt für die Familieninitiative. Nein, überraschend war vor allem die hohe Stimmbeteiligung. 55% ist ziemlich viel für einen Sonntag, an dem es weder um die EU noch die UNO, auch nicht um Ausländer, und nicht einmal um die Armee ging - jene Themen, die in den vergangenen dreissig Jahren in ähnlichem oder höherem Ausmass mobilisierten. Was, bzw. ob das was bedeutet - für die Zukunft natürlich!- ist mir noch nicht ganz klar. Spannend ist es jedenfalls, denn im nächsten Jahr geht es gleich weiter.
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Zuletzt aktualisiert: Samstag, 19. Mai 2018 06:42
Meine Überlegungen zu drei der sechs Abstimmungen vom 18.5. 2014 finden sich hier. Ein Beitrag des Regionaljournals Zürich-Schaffhausen (zur kantonalen Kirchensteuerabschaffungsinitiative) vom 20.5.2014 und ein Artikel im Tages-Anzeiger vom 24.5.2014 nehmen darauf Bezug. Übrigens: Aus den geringfügigen Veränderungen der relativen Haltungen zur Armee in den Zürcher Bezirken zwischen der Abstimmung vom vergangenen Herbst (Abschaffung der Wehrpflicht) und jetzt schloss ich, vielleicht etwas gewagt, dass das Gripen-Nein wohl kein Indiz für einen "bröckelnden Wehrwillen" sei, wie der NZZ-Haudegen, René Zeller, bereits an besagtem Sonntagabend orakelte. Die aktuelle Befragung des CSS an der ETH, "Sicherheit 2014" scheint meine Einschätzung zu bestätigen. Ebenso wie übrigens auch die VOX-Analyse zum Urnengang vom 18. 5. (NZZ vom 23.7.2014).
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Zuletzt aktualisiert: Samstag, 19. Mai 2018 08:37
Die Einkommens- und Vermögensverhältnisse der Altersgruppen und Generationen - die Zürcher Steuerdaten zeigen, wie es sich damit verhält. Online als: "Einkommen und Vermögen im Lebenszyklus: Eine Analyse der Zürcher Staatssteuerstatistiken 1991-2003" (statistik.info 1/2006). Zitiert u.a. in der Bilanz (10/06), im Tages-Anzeiger (22.4.2006); aber auch in der im Juni 2006 erschienenen avenir suisse-Studie "l'or gris - comment, grâce aux seniors renforcer l'économie en général et l'AVS en particulier" von Marc Comina wurden die Aussagen dieser Studie, insbesondere zu den Einkommens- und Vermögensverhältnissen der Rentner und ihrer Entwicklung in den vergangenen 15 Jahren ausführlich diskutiert. Auch die aktuelle Studie des Bundesamts für Sozialversicherung zur Lage der Rentner, deren Entstehung ich in einer Expertengruppe begleitete, bezieht sich darauf. Sie erweitert zwar die Datenbasis, indem auch noch eine Reihe weiterer Kantone einbezogen wird, blendet aber Entwicklungsaspekte aus, die ich gerade bei dieser Fragestellung für besonders wichtig halte. Was den individuellen "financial life-cycle" angeht, bleibt hierzulande noch viel zu tun. AuchFrançois Höpflinger bezieht sich in seinem Übersichtsartikel zur wirtschaftlichen Lage der Rentner von 2009 noch ausgiebig auf meine Publikation. Und sie ist nicht unterzukriegen: auch die Verfasser eines deutschen Forschungskonzepts zur Reichtumsberichterstattung von 2013 behaupten noch, dass im gesamten deutschsprachigen Raum lediglich Moser (2006) die Lage bezüglich der Persistenz individueller und kollektiver Vermögen im Nachbarland Schweiz thematisiere.
Die Vorgängerpublikation "Alter, Einkommen und Vermögen" (statistik.info 23/2002), die auf den Daten von 1999 beruhte, wurde von Markus Schneider in seinen Weltwoche-Artikeln vom 1.12.2004 und 5.1.2006; im Tages-Anzeiger (17.4.2004), im Lausanner Wochenmagazin L'Hebdo (6. 8. 2006) aber auch Steinmanns und Telsers Buch zu den Gesundheitskosten in der alternden Gesellschaft zitiert.
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